Heute
war es endlich soweit. Es war alles vorbereitet und ich konnte es kaum
erwarten, loszugehen. Adrian, unser Gast und ich frühstückten und wir
packten unsere Sachen zusammen. Dann gingen wir nach draußen, wo wir auf
einen Jungen aus unserem Schneeleopardenteam warteten. Er kam auch bald
und so liefen wir zur Straßenbahnhaltestelle. Auf dem Weg dorthin
begegneten wir einem anderen Ranger und an der Haltestelle kam dann noch
ein Klassenkamerad von dem Jungen dazu, auf den wir vorhin gewartet
hatten. Nach kurzer Zeit kam auch schon die Straßenbahn und wir stiegen
ein. Das Wetter war leider nicht so sonnig wie die letzten Tage, aber
das störte uns nicht weiter. Angekommen am Treffpunkt, waren wir 17
Ranger. Adrian eröffnete den Stammtreff mit einem Gebet und nach einigen
Ansagen. Jedes Team bekam
eine Karte und an jedem Punkt gab es Aufgaben zu lösen, um den jeweils
nächsten Punkt zu ermitteln. Leider fing es jetzt doch an zu regnen,
sodass wir nur eine Karte benutzten, damit die anderen trocken blieben.
Die erste Aufgabe war ganz schön schwierig. Wir mussten mit besonders
großen Zahlen rechnen. Die Richtung und die Entfernung von unserem
aktuellen Punkt zum Zielpunkt war vorgegeben und nun mussten wir die
Entfernung in Zentimeter umrechnen und durch den Kartenmaßstab teilen,
damit wir auf der Karte abmessen können, wo der Punkt ist. Nun starteten
wir und erreichten nach einiger Zeit den ersten Punkt. Dort regnete es
etwas mehr, sodass wir uns zur Lösung der nächsten Aufgabe unter einige
Nadelbäume stellten. Auf der Karte hatten wir zu Beginn der Wanderung
zwei Bezugspunkte eingezeichnet und ermittelten nun den nächsten Punkt
durch Angabe einer Richtung und Entfernung vom Bezugspunkt A. Das muss
ich mir nochmal ganz genau erklären lassen. Ich fand das viel zu schwer.
Trotzdem haben wir die Aufgabe irgendwie gelöst und liefen weiter zum
zweiten Punkt. Dort angekommen sollten wir einer Spur von
Waldläuferzeichen folgen. Aber... Es war keins zu sehen! Adrian hatte
die Spur am Dienstag gelegt und gestern ist seine Freundin den Weg
nochmal kontrollieren gewesen. So musste Adrian trotz allem das erste
Zeichen neu legen. Die meisten Zeichen der Spur waren noch ganz.
Besonders ein Zeichen war raffiniert. "Eine Nachricht in 10m Entfernung
und zwei metern Höhe." Um dieses Zeichen zu lesen mussten wir
tatsächlich den Waldläuferzeichenplan benutzen, der uns vorher
ausgeteilt wurde. Die Nachricht war ein Stock, in den das Wort "weiter"
eingeschnitzt war und der an einer Seite eine Spitze hatte. Also ganz
eindeutig: Weiterlaufen in die Richtung, in die die Spitze zeigte. So
folgten wir der Spur noch ein ganzes Stück und erreichten so den
nächsten Punkt. Dort war eine Dose versteckt, in der der nächste Hinweis
war: "Gut gemacht! Jetzt ab zum Jennystein, dort ist Mittagspause." Wir
suchten den Jennystein auf der Karte, fanden ihn und gingen los.
Endlich was futtern! Vielen Kindern war inzwischen kalt, aber einmal die
Treppenstufen runter und wieder rauf zu rennen erwärmte schließlich
jeden. Plötzlich wurden wir gefragt, wie viele Schneeleoparden es
braucht, um einen Teamleiter umzuwerfen. Oooooohhhhh! Na das wollen wir
doch mal sehen. Wir waren insgesamt fünf Jungs und ich gegen Adrian.
Gemeinsam versuchten wir, seine Beine wegzuziehen, aber er bewegte sich
fast gar nicht. Nach mehreren Minuten hörten wir auf.
Es gab nun zwei
Möglichkeiten, unsere Wanderung fortzusetzen: Entweder die Treppen hoch
oder runter. Die meisten wollten lieber die Treppen runter, also folgten
wir dem unteren Weg ein Stück, bis wir an eine Brücke kamen. Dort
befand sich Punkt 4. Die Aufgabe war ein kurzer Text in
Morsezeichen, der uns sagte, wir sollten von nun an nach norden laufen.
Nach etwa zwei Kilometern fanden wir den nächsten Punkt. Da alle Punkte
mit einem roten Faden markiert waren, mussten wir immer besonders
wachsam sein, wenn wir die Punkte nicht verpassen wollten. Hier kamen plötzlich vier Jungs aus dem Fuchs-Team auf die Idee, Adrian
ein Stück zu tragen. Oha... Da haben sie sich ja ziemlich viel
vorgenommen! Zuerst wurde allerdings die nächste Aufgabe verteilt. Ein
Kroki. Krokis sind Wegdarstellungen, bei denen nur die Abzweige
eingezeichnet werden. Wir sollten noch zur Übung kurz auf den Boden
malen, wie das Kroki bei welcher Art von Kreuzung aussehen würde. Das
war ganz einfach und jeder hat es begriffen. An diesem Punkt bekam dann
auch der neue Ranger unsere Stammnummer und einem anderen wurde zum
Geburtstag gratuliert. Nun setzten wir uns in Bewegung, Adrian getragen
von den vier Jungs. Die haben ziemlich lange durchgehalten! Nun wollten
die Jungs aus unserem Team auch getragen werden. Mal auf den Schultern,
mal auf dem Arm, dann mal zwei Jungs an jeweils einem Arm. Ab und zu
hingen wir sogar kopfrum an Adrians Arm! Das war besonders lustig. kurz
vor dem nächsten Punkt erreichten wir eine kleine Hütte. Es nieselte
zwar kaum noch, wir waren aber trotzdem froh, im trockenen zu sein. Hier
gab es nun eine kleine Andacht. Adrian hatte eine Karte dabei, auf der
der Weg eingezeichnet war, den das Volk Israel gegangen war, als sie mit
Mose aus Ägypten flohen. Wir wurden nun gefragt, warum die für die
Strecke vierzig Jahre gebraucht hatten, obwohl der Weg den wir heute
schon zurückgelegt hatten doch auf unserer Karte viel länger war.
Hmmm... Einige Kids antworteten "Die waren ja viel, viel mehr leute und
sind deshalb nicht so schnell voran gekommen." oder "Na die sind ja auch
im Kreis gelaufen.". Schließlich sagte jemand: "Die Karte hat doch
einen ganz anderen Maßstab!". Ja, das war die richtige Antwort. Als
nächstes fragte Adrian, woran sich denn die Israeliten damals orientiert
hätten. Auch hier gab es wieder ganz verschiedene Antworten: "Na an den
Sternen natürlich!", "Nachts hat Gott sie als Feuersäule geführt und am
Tag als Wolkensäule." und "Die hatten ja Mose dabei, der hat immer bei
Gott nachgefragt, wo sie hinsollen.". Jetzt erzählte Adrian, dass man
Gott nicht nur fragen kann, wenn man im Wald an einer Kreuzung steht,
sondern auch bei ganz normalen Entscheidungen jeden Tag. Er erzählte,
wie er Gott fragte, ob er lieber studieren oder Zivildienst machen
sollte und wie Gott darauf schließlich geantwortet hat. Zuletzt
ermutigte er alle, das selbst mal auszuprobieren.
Nun ging die Wanderung
weiter. Den nächsten Punkt bestimmten wir wieder über die Richtung und
Entfernung zum aktuellen Punkt. An einer Stelle wären wir beihnahe
falsch abgebogen, aber merkten es doch noch rechtzeitig. Zwischendurch
fiel einem Jungen auf, dass in der Seitentasche von Adrians Rucksack etwas
drin war. "Was ist das denn?", wollte er wissen. Adrian antwortete:
"Das ist ein universelles Befestigungssystem. Damit kann ich fast alles
fast überall befestigen.". Die Rede war von Adrians Gurtbändern, an
denen Klettverschlüsse angenäht sind. "Man könnte die sogar als
Handschellen verwenden.", ergänzte er. Das wollten natürlich einige
Jungs ausprobieren. Wenige Minuten später liefen vier Jungs mit
zusammengebundenen Händen auf dem Weg und versuchten sich zu befreien.
Manche schafften es sogar. Vielleicht spielen wir irgendwann in einem
Teamtreff mal Räuber und Gendarm, dann dürfen die Gendarmen die Räuber
auch damit festbinden! Auf diese Art kam uns der Weg zum nächsten Punkt
sehr kurz vor. Hier gab es nun eine neue Aufgabe: Irgendwo in der
näheren Umgebung ist ein Geocache versteckt. Das ist soetwas wie das
Ziel einer modernen Schatzsuche. Wir zogen nun durch das
Unterholz, um den Geocache zu finden. Tatsächlich war er ziemlich schnell gefunden. In einem etwas dickeren Plasteröhrchen war ein Logbuch
versteckt, in dem wir uns als RoyalRanger Stamm 280 Dresden 2 eintrugen.
Zusätzlich stempelten wir noch einen Tatzenabdruck mit meinem Stempel
hinein.
Den letzten Punkt mussten wir über den Bezugspunkt B ermitteln.
Diesmal waren wir schon etwas geübter und fanden wir die Lösung recht schnell. Bereits eine halbe Stunde eher als geplant, trafen wir
an unserem Zielpunkt an. Nach unserer Abschlussrunde wurden einige Ranger gleich dort abgeholt, die meisten Anderen fuhren gemeinsam mit der
Straßenbahn zurück. Wieder zu Hause, waren wir noch zu fünft. Wir
spielten noch ein paar Runden Tischfußball. Das macht echt Spaß! Später
zur Jugend gab es dann Nudeln mit Tomatensoße. Hmmmmm.
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