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Salat und Fettbemmen |
Die letzten beiden Tage habe ich nicht viel unternommen. Nach der Entführung
habe ich mich kaum noch aus der Wohnung getraut. Heute durfte ich aber wieder mit
Adrian mitkommen. Er hatte seine Kluft und sein Halstuch dabei und als der
Arbeitstag schließlich geschafft war, zog er sich um und wir machten uns auf
den Weg nach Langebrück. Von dort aus wurden wir nach Radeberg mitgenommen, wo
ein Planungstreffen für ein Mini-Camp stattfand, auf dem wir im Juni teilnehmen
werden. Bevor wir anfingen, wurde noch gebetet und es gab
"Fettbemmen" und Salat. Die Planung war in vollem Gange und ich fand es sehr
interessant. Plötzlich entdeckte ich eine Packung Schokokekse. "Ooooohhhh...
Darf ich einen?", fragte ich. "Natürlich darfst du.", bekam ich
zur Antwort. Ob die wohl auch mit Gurke schmecken? Hm. Ich probierte es aus.
Tatsächlich war das ziemlich lecker.
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Gurken-Schokokeks |
Nach zwei oder drei Stunden war das Planungstreffen vorbei und wir verabschiedeten
uns. Nun fuhren wir wieder zurück nach Langebrück, wo Adrians Fahrrad stand.
Dort unterhielten wir uns noch eine Weile mit der Frau, die uns gefahren hatte.
Adrian wollte durch die Dresdner Heide zurück nach Hause fahren. Ich gab zu
bedenken, dass es stockfinster war. "Ach... Ich habe doch eine helle
Fahrradlampe, das schaffen wir schon.", entgegnete er. Schließlich machten
wir uns auf den Weg. Nach wenigen Metern hielten wir wieder an. Irgendwie
machte das Fahrrad seltsame Geräusche. In kurzen, regelmäßigen Abständen hörten
wir ein Zischen. Hm... Adrian stieg ab und untersuchte das Fahrrad. Oh nein. Im
Hinterreifen steckte eine Reiszwecke! Wir schoben das Fahrrad zurück zu dem
Haus, in dem die Frau verschwunden war, klingelten und nutzten nun den beleuchteten
Hausflur, um den Schlauch zu flicken. Zum Glück hat Adrian immer Flickzeug und
eine Luftpumpe dabei, sonst müssten wir mit der Bahn fahren und in Dresden das
Fahrrad noch zwei Kilometer tragen oder schieben. Nach einigen Minuten war es
geschafft. Der Schlauch war geflickt und wir konnten uns wieder in Bewegung
setzen.
Jetzt ging das Abenteuer los! Mit dem Handy als Navigationsgerät in der einen-
und dem Lenker in der anderen Hand fuhren wir nun im dunklen Wald auf
unbekannten Pfaden nach Hause. Teilweise war die Strecke wirklich schwierig. Da
ging es Wege auf Bergen runter, teilweise mit tiefen sandigen Stellen, großen
Wurzeln, Ästen, Geröll und tieferen Löchern. An einer Stelle war der Weg so
schwer, dass ich Adrian bat, lieber abzusteigen und zu schieben. Davon wollte
er aber nichts wissen. Immerhin steckte er sein Handy ein und hatte dadurch
beide Hände am Lenker. Ich verkroch mich im Rucksack und hielt mir die Augen
zu. Als ich merkte, dass die Fahrt ruhiger wurde, guckte ich wieder aus dem Rucksack.
Wir waren nun auf einem breiteren Weg, der mir bekannt vorkam. Hier sind wir
schon manchmal langgekommen, wenn wir von Klotzsche nach Hause gefahren sind.
Das Handy war nun endgültig in der Tasche verschwunden. Hier kennen wir uns
schließlich aus. Das war auch deutlich an der Geschwindigkeit zu merken, mit
der wir jetzt auf unser Ziel zurasten. Der Wind pfiff mir um die Ohren und ich
jubelte laut.
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