Samstag, 1. März 2014

Leiter-Hajk in der Sächsischen Schweiz, Tag 2

Hallo liebes Tagebuch,

heute Nacht habe ich nicht besonders gut geschlafen. Irgendwann hörte ich einen Hubschrauber ganz dicht an der Boofe vorbeifliegen und wenn ich dann einmal wach war, konnte ich nur sehr schwer wieder einschlafen. Das ging den anderen ganz genau so.

Müsliriegel zum Frühstück
Um 8 Uhr vibrierte Adrians Handy als Wecker direkt unter mir. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich auf dem Handy gelegen hatte und war sofort hellwach. Rundherum war es leise. Zwischen den Bäumen, die sich wie schwarze Schatten gegen den immer heller werdenden Himmel abzeichneten, lag ein gespenstischer Nebel. Wie ich noch völlig in Gedanken versunken die Natur anstarrte, spürte ich plötzlich, wie jemand nach mir griff! Ich erschrak fürchterlich und zuckte zusammen. "Ohooo... Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.", hörte ich Adrian sagen, "Wie war deine Nacht?".
Zum Frühstück gab es belegte Brote und Tee, ich durfte auch einen Müsliriegel knabbern. Dann packten wir zusammen und setzten die Wanderung fort. Inzwischen schien auch die Sonne und der Anblick der Sonnenstrahlen, die zwischen den Bäumen im Nebel durchschienen war wunderschön.
Die schmale Stelle
Der Weg wurde gleich zu Beginn sehr schwierig. Wir mussten um einen Felsen herum, an dem es steil in die Tiefe ging. Hier ist der Weg so schmal, dass man seitlich laufen muss.
Ich verkroch mich in Adrians Rucksack. "Gibt es denn keinen anderen Weg?", fragte ich etwas ängstlich. Da wir ganz hinten liefen, waren die Ersten schon an der Stelle vorbei und riefen uns zu, dass wir auch durch einen Durchgang im Felsen klettern könnten. "Nagut", sagte Adrian, "Dann machen wir das eben so.". Jetzt liefen wir wieder ein kleines Stück zurück und kletterten den sicheren Weg durch das Loch im Felsen.
Unser Ziel heute war das hintere Raubschloss.
Die krummen Birken
Wir wanderten also immer weiter und passierten wunderschöne Felsen, durchquerten kleine Täler und dunkle Wälder und genossen atemberaubende Aussichten. An den so genannten Bärenfangwänden entdeckten wir ein ganz besonderes Naturphänomen: Einen ganzen Wald krummer Birken. Die sind auf keinen Fall so gewachsen. Da is bestimmt immer starker Wind, der die Birken krummpustet.
Nach einigen Stunden Wanderung erreichten wir dann tatsächlich unser Ziel. Das Hintere Raubschloss ist ein Felsen, auf den man über Treppen und Leitern nach ganz oben gelangen kann. Die Aufstiege sind ziemlich schmal, also ließen wir unsere Rucksäcke lieber unten liegen. Nur etwas Proviant nahmen wir mit nach oben (Zweieinhalb Tafeln Schokolade, Äpfel und Müsliriegel).
Blick durch den vergitterten Schacht
Viele Treppen, Leitern und schmale Felsspalten machten den Aufstieg zu einem echten Abenteuer. Das fand ich echt cool. Hier will ich unbedingt nochmal hin. Die Aussicht war auch super. Wir sahen die ganzen Felsen, an und auf denen wir bisher entlanggewandert sind. Oben auf dem hinteren Raubschloss gibt es sogar eine kleine Höhle, die damals als Gefängnis benutzt wurde. Adrian konnte darin nur an einer Stelle aufrecht stehen: Dort gibt es einen Schacht, durch den man nach oben gucken kann. Er ist durch ein Gitter verschlossen, aber nur, damit niemand von oben reinfällt.
Nachdem wir unseren Proviant gegessen hatten, kehrten wir zu unseren Rucksäcken zurück und setzten die Wanderung fort. Kurze Zeit später erreichten wir eine Wegkreuzung an der wir uns entscheiden mussten, ob wir lieber einen großen Umweg- oder einen direkten, aber sehr schwierigen Kletterpfad gehen wollten. Die Entscheidung fiel auf den Kletterpfad. Nach einem kleinen Anstieg sahen wir, warum es ein Kletterpfad war. Über und um große Steine herum, über Wurzeln, die teilweise in der Luft hingen und steile Wege hinauf war das tatsächlich der anspruchsvollste Teil der ganzen Wanderung. Ich freute mich sehr darüber, den Weg hochzuklettern, aber es war nicht für alle so einfach. Naja... Ist ja klar... Außer mir gilt ja auch nur Adrian als Schneeleopard. Oben angekommen machten wir zuerst eine kurze Pause. Ich wäre am liebsten den Kletterpfad noch einmal runter und wieder rauf gesprungen, aber Adrian meinte, ich brauch meine Kraft noch für den Rest des Weges. Okay. Dann eben nicht. Ich bekam einen Müsliriegel und schon ging es weiter. Jetzt verlief der Weg ziemlich gerade und führte nicht mehr an Felskanten entlang, sodass wir nur noch Wald und gelegentlich größere Gesteinsbrocken sahen, aber nur noch sehr wenige Felsen. Es ging jetzt gerade auf den Ort Schmilka zu, von dem aus wir wieder zurück nach Dresden kommen.
Pause am Felsbrocken
An einer Wegkreuzung machten wir Pause. Dort lag ein etwas größerer Felsbrocken und es war Mittagszeit. Ein sehr leckeres Zwiebelbrot, viele Apfelstücke und Müsliriegel später brachen wir wieder auf und liefen ohne weitere Unterbrechungen nach Schmilka. Dort kamen wir genau rechtzeitig an der Fähre an, die uns über die Elbe brachte, sodass wir auf der anderen Seite direkt in den Zug nach Dresden einsteigen konnten. Eine Stunde später kamen wir auch schon in Dresden an und wanderten nun noch vom Bahnhof bis nach Hause.

Jetzt bin ich ziemlich geschafft und mache es mir auf dem Sessel bequem.

Bis bald!

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