Brrrrrr... Ich hielt krampfhaft dagegen, als Adrian versuchte, seinen Schlafsack zu öffnen. Draußen war es eisig! Normalerweise macht mir Kälte ja nichts aus, aber diesmal war es wirgendwie zu gemütlich in Adrians Schlafsack. "Du kannst dich gerne wieder in meine Mütze kuscheln", sagte er, "aber ich muss jetzt aufstehen. Wir wollen ja nachher weiter." Ich konnte jetzt schon sehen, dass unsere Zeltplane von unten völlig vereist war und auch die Wiese glitzerte durch die gefrorenen Tröpfchen auf den Pusteblumen. Auf dem Kanu war eine dicke Frostschicht und Klausi zeigte uns eine seiner Socken - sie war komplett vereist. Die Temperatur muss demnach deutlich unter dem Gefrierpunkt gewesen sein. Einen der Ausbilder hörte ich nun sagen, es sei "an der Zeit 's Gepäckle z'sammepacke". Ich fragte Adrian was er meint. Das war wohl schwäbisch und sollte bedeuten, dass wir zusammenpacken sollen. Nach dem Frühstück luden wir unser Gepäck ins Auto, sodass wir nur noch etwas Proviant und die nötigsten Dinge mit uns führten.
Auf einem Seitenarm der Unstrut paddelten wir nun entlang. Es war teilweise sehr schmal, wenn Bäume und Büsche direkt im Wasser standen, an anderen Stellen aber auch sehr flach, wenn der Fluss breiter wurde. Dann mussten wir "treideln", also aussteigen und das Kanu an der Treidelleine ziehen. Dabei setzte sich Klausi zwei mal unfreiwillig ins Wasser, weil er auf dem mit Algen überwachsenen Untergrund ausrutschte. Wir paddelten auch an einer tote Ente vorbei, von der die Beine senkrecht aus dem Wasser in die Höhe standen. Das sah urkomisch aus. Nach einigen Stunden erreichten wir ein Wehr, an dem wir die Boote umtragen mussten. Wie gut, dass unser Gepäck schon größtenteils mit den Autos mitgenommen wurde. Hinter dem Wehr paddelten wir nur noch ein sehr kurzes Stück, bevor wir am Zielpunkt ankamen. Hier zogen wir die Kanus aus dem Wasser, säuberten sie und luden sie auf den großen Kanuhänger. Anschließend stiegen wir in die Autos ein und fuhren dorthin zurück, wo die ganze Tour ihren Anfang genommen hatte: Zum Kanuclub Sömmerda.
Es war schon ziemlich spät, daher gab es leider doch nicht die versprochene Gelegenheit zum duschen, sondern gleich die Lobpreiszeit und einen kurzen Gottesdienst mit Abendmahl. Danach gab es eine "schriftliche Prüfung". Ich hatte schon Angst, dass Fragen zum Bootsbau kommen, denn da habe ich nicht ganz so genau aufgepasst. Es war aber nur ein Fragebogen als Auswertung zum NKTT. Zuletzt bekam jeder von uns seine Teilnahmeurkunde und den NKTT-Aufnäher.
Gemeinsam mit Jakob und Jonathan treten wir also den Rückweg nach Dresden an. Zu Hause angekommen gab es noch einiges zu tun: Wäsche waschen, aus- und aufräumen und etwas zu Essen machen. Das mit dem Essen erledigte ich ganz alleine. Ich toastete ein paar Scheiben Toastbrot, schmierte Butter drauf und belegte sie mit Käse oder Salami. Das war wirklich lecker.
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