Sonntag, 11. Mai 2014

Zwei frische Ranger!

In der letzten Nacht hat es in Strömen geregnet und ich bin öfters aufgewacht, obwohl ich mich zu einem Jungen aus unserem Team in den Schlafsack gekuschelt hatte. Es tropfte sogar ein bisschen durch die Mitte des Jurtendaches.
Um 7 Uhr ertönte ziemlich laut Adrians Handywecker. Die meisten Jungs und ich waren zwar eh schon wach, aber nun wurden auch die letzten Schläfer geweckt. Bis zum Frühstück hatten wir eine Stunde Zeit, um unser Gepäck zusammenzuräumen. Dabei versuchten wir alle, schneller zu sein, als Adrian. Tatsächlich war das Zelt in weniger als 20 Minuten komplett aufgeräumt. So halfen wir noch bei der Frühstücksvorbereitung. Von gestern waren leider nur noch drei Brötchen übrig, deshalb gab es hauptsächlich Brot. Glücklicherweise entdeckte ich noch eine Packung Schokomüsli.
Nach dem Frühstück stellten wir uns vor einer Kohte zum Gruppenfoto auf.
Wir hatten nun nur noch zwei Stunden, bis wir loslaufen mussten. In diesen beiden Stunden wuschen wir das Geschirr ab, bauten die Zelte ab, zersägten die Holzstangen in Stücken, die ins Auto passten und beluden das Auto. Anschließend stellten wir uns alle nebeneinander in eine lange Reihe und schritten einmal komplett über den Campplatz um allen Müll aufzuheben, den wir entdecken konnten. Das nennen wir Ranger-rechen. Wir hatten Glück, dass die Leute, denen der Platz gehört, ihre Toiletten selbst reinigen wollten. So konnten mehr Ranger beim Abbau helfen.
Als alles fertig war, stellten wir uns zur Camprunde auf und setzten uns schließlich in Bewegung zum Bahnhof. Gemeinsam mit Adrian und einem Jungen aus unserem Team, der noch nicht seine Aufnahmeprüfung gemacht hat, liefen wir munter auf dem Weg entlang. Ich fragte ihn, ob er denn keine Lust hätte, die Aufnahmeprüfung zu machen, aber er entgegnete: "Nein, das schaffe ich doch sowieso nicht!" Adrian und ich ermutigten ihn, es wenigstens zu versuchen und so lernten wir während der Wanderung nach und nach alle Zacken unseres Emblems, die Goldene Regel und das Royal Ranger Versprechen. Auf halbem Wege konnte er schließlich alles und legte sehr sicher die Prüfung ab. Mitten auf der Wanderung. Jetzt war er nicht mehr zu bremsen. Begeistert von dem Erfolg der bestandenen Prüfung wollte er auch unbedingt die Werkzeug- und die Messerprüfung bestehen. Tatsächlich konnte er alles erklären und so verkündete Adrian bei der Mittagspause den Erfolg. Wir stellten uns in einem Kreis auf und er leitete alle im RoyalRanger-Versprechen an. Adrian gratulierte ihm und nun darf auch er ein blau-gelbes Halstuch tragen. Ebenfalls während der Mittagspause gab es nun die Auswertung der Camp-Olympiade. Adrian machte es ziemlich spannend und am Ende gab es die Überraschung: Beide Teams waren gleich gut - ein Unentschieden! Uns wurde gratuliert und die Preise für den ersten und zweiten Platz (Zwei Tafeln Schokolade) wurden nun verteilt.
Zum Bahnhof waren es jetzt nur noch 20 oder 25 min Fußweg. Adrian und ich liefen nun mit einem anderen Jungen aus unserem Team zusammen. Auch er hat noch kein blau-gelbes Halstuch. Adrian fragte ihn deshalb, ob er denn schon ein paar Zacken kennt. Er konnte nur zwei oder drei davon aufsagen. Adrian machte ihm Mut, indem er sagte: "Es haben schon zwei Ranger auf dieser Stammfahrt ihre Aufnahmeprüfung geschafft und dein Vater hat mir gesagt, du bist so schlau, dass du dir das alles in 10 Minuten merken könntest." Der Junge, der gerade eben seine Prüfung geschafft hatte, ermutigte ihn auch und sagte, es sei eigentlich ganz einfach. Wir wiederholten einige Male die Bedeutungen der Zacken, sagten die Goldene Regel auf und wo sie steht. Als wir ihm das RoyalRanger Versprechen vorsagen wollten, verblüffte er uns, als er es völlig frei aufsagen konnte. Wooooow! Das ist ja schon fast die Hälfte der gesamten Aufnahmeprüfung! Wir übten noch die Zacken ein wenig und kurz vor dem Bahnhof stellten wir fest, dass sein Vater recht hatte: Er konnte tatsächlich alles!
Wir erreichten nun den Bahnhof und sahen den Zug schon zur Abfahrt bereit stehen. jetzt beeilten wir uns sehr, noch einzusteigen. Es klappte alles super und so stellten wir uns im Zug erneut im Kreis auf, um auch die Aufnahmeprüfung des Jungen abzuschließen. Während wir losfuhren, leitete er uns im Fahrradabteil stehend im RoyalRanger Versprechen an.
Zurück in Dresden erwarteten uns schon einige Eltern im Bahnhof. Der Junge, der auf der Wanderung zuerst seine Aufnahmeprüfung geschafft hatte, verkündete freudestrahlend seiner Mutter den Erfolg und fragte sie, ob er nicht doch mit aufs Bundescamp kommen könnte. Sie hat nichts dagegen, also sind wir jetzt schon 20 Ranger aus unserem Stamm! Wir verabschiedeten uns voneinander und die Eltern von zwei Jungs aus unserem Stamm fuhren Adrian und mich mit ihrem Auto sogar bis nach Hause. Sie erzählten uns, dass sie in Berlin gewesen sind und in einem RitterSport-Laden goldene RitterSport-Tafeln gekauft haben. Adrian und die beiden Jungs bekamen jeweils eine Tafel ausgeteilt und so waren wir auch schon zu Hause. Wir gingen gleich in die Kinderräume gucken, ob die Zeltplanen schon zum trocknen ausgelegt sind. Tatsächlich waren nicht nur die Zeltplanen, sondern auch alle anderen Planen überall zum trocknen ausgelegt und aufgehangen. Es roch zwar auch entsprechend, aber das ist schon okay so.

Irgendwie war ich jetzt ziemlich müde. Adrian telefonierte noch mit Mona. Seine Isomatte war versehentlich bei ihr gelandet und er wollte eh noch sein neues Fahrrad ausprobieren. Ich wollte mich lieber ausruhen und die Ereignisse der letzten Tage aufschreiben. Als er weg war, entdeckte ich einen Brief auf seinem Schreibtisch. Der muss angekommen sein, als ich am Freitag bei Mona war. Davon hat er mir noch gar nichts erzählt! Hier liegt die Teilnahmebestätigung für das Workshop-Wochenende vom 30. auf den 31. Mai! Yay! Da freu ich mich ja schon seit langem drauf!
Nach einigen Stunden kamen er und Mona wieder zurück. Sie waren ein bisschen nass. Als ich wissen wollte, wo sie so lange waren, erzählten sie mir, dass sie eine Radtour bis nach Heidenau und zurück gemacht hatten. Das sind insgesamt über 35Km! Auf dem Weg haben sie noch Eis gegessen und ihre Mütter angerufen, um zum Muttertag zu gratulieren. "Oh!", dachte ich, "Ist der etwa heute?" Leider hat meine Mama kein Handy, sonst würde ich sie auch gleich anrufen. Menno... Hätte ich das gewusst, wäre ich nochmal zum Zoo gelaufen. Dann wäre ich aber bestimmt auch nass geworden.
Jetzt bereiteten wir jedenfalls leckere Karlsbader zu und ließen sie uns wenig später schmecken.
Adrian brachte Mona dann noch nach Hause, doch ich warte jetzt nicht, wann er zurück kommt, denn ich bin echt müde. Gute Nacht!

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