5 Uhr klingelte Adrians Handywecker. Erstaunlicherweise war sein Schlafsack komplett trocken, selbst an den Füßen. Von den Bäumen tropfte es zwar noch und der Boden war nass, aber auch das Wetter hatte sich gebessert und würde uns wenigstens von oben nicht durchweichen. Für den Marsch zum Treffpunkt hatten wir anderthalb Stunden eingeplant, da wir den Weg nur teilweise kannten und dort auch nicht die letzten sein wollten. Tee zu kochen, alles einzupacken und unsere Flaschen mit frischem Quellwasser aufzufüllen dauerte allerdings deutlich länger als geplant, sodass wir erst 6 Uhr los laufen konnten. Somit blieb uns nur noch eine Stunde für die vier Kilometer. Trotz allem ließen wir uns nicht die Laune verderben, sondern liefen zügig dort hin. Wir fanden den Weg sofort und fanden sogar eine kleine Abkürzung, die das Team direkt vor uns übersehen hatte. So überholten wir das Team und gehörten trotz allem zu den ersten drei Teams. Durch die Abkürzung holten wir sogar die Zeit auf, die wir damit zubrachten, ein Pferd zurück auf seine Weide zu bringen. Das war ziemlich spannend. Einer aus unserem Team kannte sich echt gut mit Pferden aus. Er band einen Strick um den Hals des Pferdes, fütterte es mit einem Apfel und leitete es ganz ruhig zurück von der Straße in die Koppel.
Der Treffpunkt war genau unter einer Brücke. Hier gab es Frühstück, einige Ansagen und anschließend die Bekanntgabe der neuen Koordinaten. Uns wurde gezeigt, wie man mit einer Plane oder einem Poncho sein Gepäck so einpacken kann, dass es auf dem wasser schwimmt und auch nicht nass wird.
Heute durfte unser Team zuerst starten. Unsere Koordinaten wurden überprüft und wir begannen mit der Flussüberquerung. Auf der anderen Seite - in Luxemburg - nahmen wir uns ein paar Minuten Zeit, nochmal im Fluss zu baden. Das Wasser war nicht zu kalt und obwohl es etwas windig war, froren wir nicht. Ab hier ging es steil bergauf. An einer Stelle wussten wir nicht so recht, ob wir noch richtig liefen, mussten also die Karte lange und genau studieren. Einige aus unserem Team nutzten die Pause auch für einen "Spatengang". Während wir noch überlegten, holte uns die nächste Gruppe ein und lief an uns vorbei. Wir beschlossen dann, den selben Weg zu gehen. Kurz darauf erreichten wir eine Stelle, an der dieses Team ebenfalls eine Pause eingelegt hatte. Gut für uns, denn so übernahmen wir wieder die Führung und erreichten die Station, an der es um Notsignale ging. Uns wurde gezeigt, welche Signale es gibt, wie man Flugzeuge auf sich Aufmerksam macht und einiges mehr. Die Koordinaten für den nächsten Punkt mussten wir aus Morsezeichen übersetzen.
Obwohl wir uns ganz sicher waren, den richtigen Punkt eingezeichnet zu haben und auch genau dort zu sein, fanden wir niemanden. Deshalb liefen wir noch ein Stück weiter, bis wir tatsächlich an eine Station kamen. Wir fragten sofort, ob wir eine Station übersprungen hätten, doch das war nicht der Fall. Die zwei Ausbilder erklärten uns an dieser Station einiges über "Erste Hilfe unterwegs" und welche Auswirkungen Zeckenbisse und zu wenig trinken haben können. Jeder bekam einen kleinen Erste-Hilfe-Beutel mit Inhalt und schließlich durften wir zur nächsten Station laufen.
Nach einiger Zeit gelangten wir in einen Ort. Wir wussten, dass wir irgendwo nach rechts müssten, doch fanden keinen Abzweig. Schließlich sahen wir ein Auto, aus dem gerade einige unserer Ausbilder ausstiegen. Sie guckten ziemlich überrascht, als sie uns sahen und auf die Frage, ob wir hier richtig seien, antworteten sie nicht. Das mussten wir schon selbst herausfinden. So liefen wir noch ein kleines Stück weiter, bis uns schließlich klar wurde: Wir laufen in die falsche Richtung. Nicht viel, aber so kommen wir nicht an. Ein Teammitglied entdeckte einen Pfosten, an dem ein "Rettungskreuz" angebracht war. Solche Rettungskreuze haben eine eindeutige Nummer und sind überall in der Region zu finden. Wenn man Hilfe braucht und den Notruf wählt, kann man einfach die Nummer von dem Rettungskreuz durchgeben und kann so viel schneller gefunden werden. Jedenfalls standen hier auch die Koordinaten von dem Punkt, sodass wir sofort ganz genau wussten, wo wir waren. Wir mussten nur ein kleines Stück zurück gehen und fanden etwa dort wo das Auto der Ausbilder stand einen kleinen Weg, der uns direkt zu der nächsten Station führte. Wir waren immernoch die Ersten und die Ausbilder waren sehr, sehr überrascht, als wir fragten, ob das denn schon die nächste Station sei oder ob wir vielleicht eine vergessen hatten. Zuerst wollten sie uns wegschicken, fanden dann aber den Fehler. In ihrer Planung ist eine Station entfallen, dafür gab es eine Andere, doch sie hatten vergessen, die geschätzten Ankunftszeiten der Teams zu aktualisieren. Dadurch haben sie einfach noch nicht so schnell mit uns gerechnet.
Das Brot war richtig schön weich |
Die Workshops an dieser Station waren echt cool. Zuerst wurde uns gezeigt, was es für Messerarten gibt und wie man mit einem Schleifstein umgeht. Dort durften wir auch unsere Messer schärfen. Adrians Messer ist jetzt viel schärfer als vorher, selbst sein schleifgerät macht es nicht so scharf wie dieser Schleifstein. Als nächstes machten wir Platz für unsere Nachfolger und besuchten den Geocaching-Workshop. Adrian hatte sogar Monas GPS-Gerät dabei und war aus unserem Team der einzige Geocacher. Während der Ausbilder der einen Teamhälfte das Geocachen erklärte, erklärten Adrian und ich das den anderen. Wir hatten nun die GPS-Geräte und unsere Stirnlampen dabei, denn der Cache liegt in einer Höhle versteckt. Wir fanden ihn sofort und trugen uns ein.
Auch jetzt gab es wieder Koordinaten. Wir packten unser Tarp ein (es war wirklich komplett trocken), verstauten GPS-Gerät und Lampen in unseren Rucksäcken und liefen weiter. An einem Höhleneingang befand sich die nächste Station. In der Höhle sollten wir bis ganz ans Ende klettern, denn dort wären die Koordinaten für das nächste Ziel zu finden, wurde uns gesagt. Wir setzten unsere Rucksäcke ab, rüsteten uns wieder mit unseren Stirnlampen aus und betraten die Höhle.
In der Höhle |
Käääääsenudeln! |
Kochen für die Antilopen |
Mein Freund Tobi und ich |
Ach genau! Jetzt wo ich das so schreibe fällt mir auf, dass ich noch gar nicht erwähnt habe, wie unser Team heist! Jedes Team hat ja einen Buchstaben bekommen und wir waren Team D. Zu diesem Buchstaben sollte sich jedes Team dann auch ein Team-Tier aussuchen. Wir einigten uns auf "Dachse". Die Dachse hatten also die Antilopen zu Gast.
Da es bald in der großen Höhle mit dem Abendprogramm weitergehen sollte, nahmen wir die Flagge ab und brachten sie in die große Höhle, in der wir sie an einer Steinsäule befestigten. Dort fand die Abendveranstaltung statt. Es gab eine Andacht, Gesang und schließlich eine sehr skuril-lustige Tschai-Zeremonie. Bei dieser Zeremonie wurde immer und immer wieder in rhythmischen Gesängen "Tschakamalaia Tschakamalaia Tschakamalaia Tschai!" wiederholt. Einer von den ziemlich alten Ausbildern erklärte auf eine sehr lustige Art und Weise gemeinsam mit einem anderen Ausbilder, was es mit der Zeremonie auf sich hat und was in dem Tschai alles enthalten sei. Von Leberwurst, Fischaugen, Haaren und so weiter erzählte er, doch als wir dann an der Reihe waren und unseren Becher füllen ließen, war klar, dass es nur gespielt war. Es war Tee mit Fruchtstücken, Nüssen und einigen Gewürzen, der wirklich lecker schmeckte. Wer wollte, konnte noch am Feuer bleiben und singen, doch unser gesamtes Team entschloss sich, lieber schlafen zu gehen. Jörn hatte noch ein Anliegen: Er hatte einige Zeckenbisse und wollte, dass wir für Schutz vor Krankheiten beten. Das haben wir dann auch getan und sind anschließend todmüde in unsere Schlafsäcke gekrochen und sind eingeschlafen.
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