Donnerstag, 22. Mai 2014

Südeifel-NTT erster Tag

Jörn ist echt cool!
In Windeseile trugen wir uns in die Anmeldelisten ein, ließen unser Gepäck wiegen, packten um, sortierten aus, ließen erneut wiegen und brachten schließlich einige Sachen zurück ins Auto, die zu schwer waren oder die wir zu viel mitgenommen hatten. Ein paar Minuten nahmen wir uns trotzdem Zeit, um alte Bekannte zu begrüßen. So trafen wir Klausi vom NKTT und Adrian freute sich auch, Jörn wieder zu sehen, den er auch letztes Jahr auf seinem NTC im selben Team hatte.
Jeder sollte nun mit seinem Gepäck zu einer kleinen Hütte mitkommen, in der es eine offizielle Begrüßung, Ansagen und Regeln gab. Vitali, der Trailwart, machte sehr deutlich, was uns erwarten wird und dass wir auf diesem Trail an unsere Grenzen kommen würden. Als er das sagte, hatte ich ein bisschen Angst. Wenn Adrian an seine Grenzen kommt, was ist dann mit mir? Ob ich den Trail überstehe? Ich klammerte mich an ihm fest, doch er streichelte mir beruhigend über den Rücken. "Was auch passiert - Ich kümmere mich um dich und lass dich ganz bestimmt nicht auf der Strecke."
Die Ausbilder redeten nun in ihre Funkgeräte. "Der Flieger für das erste Team steht bereit!", hörte ich aus dem Funkgerät. "Dann schicke ich jetzt Team D los!", antwortete der Ausbilder, der direkt neben uns stand. Ich schaute Adrian fragend an. "Sind wir Team D?" Adrian zeigte auf die Wäscheklammer, auf der sein Name stand. Die hatte er beim Eintragen in die Liste bekommen und wie alle anderen auch an seine Kluft geklammert. Daneben stand der Buchstabe 'D'. Okay... Jetzt kam tatsächlich die Aufforderung an uns, wieder zu dem Platz zurück zu gehen, an dem wir gestartet sind. Ich war sehr, sehr aufgeregt. "Fliegen wir jetzt? Ich bin noch nie geflogen! Wie ist das beim Fliegen? Wie fühlt sich das an? Was, wenn wir abstürzen?" Mir fielen vor Aufregung noch viel, viel mehr Fragen ein, doch Adrian nahm mich auf den Arm und beruhigte mich. "Es ist wie, als ob du in ein Auto einsteigst, dich hinsetzt, anschnallst und dann nur nicht auf der Straße fährst, sondern über die Landschaft drüber fliegst, so wie wenn ich dich hochhebe, nur noch ein bisschen höher." Als wir auf dem Platz ankamen, stand dort kein Flugzeug. Stattdessen stiegen wir in ein Auto ein. "Fahren wir erst zum Flugzeug?", fragte ich. Adrian lachte. "Vielleicht, aber ich glaube fast, die spielen nur, dass das Auto ein Flugzeug ist." Tatsächlich machte der Fahrer, der zu den Ausbildern Gehörte eine Ansage. Adrian erklärte mir, dass solche Ansagen immer in Flugzeugen gemacht werden. Unser Team bekam eine Karte, eine Plastiktüte mit Keksen und dann fuhren wir los. Schließlich hielten wir an und der Fahrer tat so, als ob wir "mit unserem Flugzeug" abgestürzt seien. Mitten im Nirgendwo, an einem Waldrand mussten wir nun auf der Karte unseren Standpunkt bestimmen. Wir bekamen Koordinaten gesagt und mussten ihm auf der Karte zeigen, wo wir hin müssen. Für das Team war das kein Problem und so konnten wir zügig loslaufen. Das Wetter war echt schön, auch wenn es etwas wolkiger wurde. Wir kamen gut voran und liefen an wunderschönen Felsen vorbei, die mich fast an die Sächsische Schweiz erinnerten. Adrian hatte auch die Royal Ranger-Flagge von unserem Stamm mitgenommen und wir suchten und fanden auch einen schönen Stock, an dem wir sie befestigten. So trugen wir sie immer mit uns mit.
Nach einiger Zeit bekamen wir ein paar Tropfen Regen ab. Adrian verstaute sofort seine Kamera im Rucksack und bot auch mir einen Platz an, den ich gerne annahm. Dafür nahm er seine Zeltplane aus dem Rucksack und wickelte sich darin ein. Kaum eine Minute später begann es, in strömen zu regnen. Ich hörte deutlich, wie der Regen von außen an die Zeltplane schlug und wie die sieben Teammitglieder durch die Nässe liefen. Plötzlich hörte ich keinen Regen mehr auf uns niederprasseln. Er hatte nicht aufgehört, aber irgendwo müssen wir gerade angekommen sein. Ich schaute aus dem Rucksack, den Adrian jetzt abgestellt hatte und sah ein Dach über uns. Wir waren tatsächlich als erstes Team am Ziel angekommen. Hier gab es einen Unterstand. Vor uns lag mitten im Wald ein Fußballplatz. Uns wurde nun eine Marschzahl gegeben. Die Marschzahl beschreibt die Richtung, in die wir laufen mussten, um einen gefüllten Wasserkanister zu finden. Ich blieb im trockenen sitzen.
Adrian und die anderen fanden den Kanister sofort und so wurden erstmal alle Wasserflaschen neu aufgefüllt.
Da waren dann schon fast alle da
Nach und nach trafen die anderen Teams ein und  als auch die letzten da waren, begann der Biwak-Workshop. Hier bekamen wir viele verschiedene Möglichkeiten gezeigt, ein trockenes Lager für die Nacht zu bauen. Das war sehr interessant und als wir anschließend selbst unser Biwak aufbauen sollten, konnten wir einige der Tipps sofort anwenden. Hier leistete Adrians Tarp (So nennt man die Zeltbahn) gute Dienste und wir hatten im Handumdrehen einen Unterschlupf für die Nacht. Einer aus unserem Team hatte noch Heringe dabei und ein Anderer noch Abspannschnüre. Dann legten wir innen den Boden noch mit Planen aus und so war es sogar richtig gemütlich. Viel Zeit hatten wir allerdings nicht, denn das Programm ging gleich weiter. wir trafen uns wieder an dem Unterstand und liefen noch ein Stückchen weiter. Etwas abseits vom Weg war eine Plane aufgespannt, unter der wir alle Platz fanden. Hier wurde uns ein Natur-Backofen gezeigt, in dem frische Brötchen darauf warteten, gegessen zu werden. Sie sahen zwar nicht so köstlich aus und knirschten auch sehr zwischen den Zähnen, das machte aber nichts. Ich habe mir später sogar noch ein Zweites genommen. Hier wurde uns nun auch erklärt, wie man mit Situationen umgehen sollte, in denen es ums blanke Überleben geht. Wenn man nichts mehr hat, dann kann das ziemlich schwierig werden. Es gab dann außerdem noch eine kurze Andacht, einige weitere Ansagen und wir sangen gemeinsam einige Lieder, bevor wir zu unserem Biwak zurückkehrten. Nur die Zähne waren nun noch zu putzen, bevor wir unsere Taschenlampen ausschalteten und uns in unsere Schlafsäcke legten.
Ich dachte noch über eine Sache nach. Vitali sagte während der Ansagen, es sollen alle tun, was er sagt. Er sagte, alle sollen ihren Arm waagerecht nach vorne strecken, er selbst hob ihn aber senkrecht nach oben. Seinem Beispiel folgend, hatten alle Teilnehmer ihre Arme oben und nicht vorne. Das gibt mir wirklich zu denken. Wenn ein Leiter etwas sagt, aber etwas anderes tut, dann machen alle nach, was er tut, aber nicht, was er sagt.

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